The Elephant in the Room!
Deloitte Art & Finance Conference 2018 – eine Polemik

2. November 2018
Alex Buck

Kann eine Polemik wie ein Witz beginnen? Versuchen wir es einmal: Sitzen ein Big Data Analyst, ein Wirtschaftsprüfer, ein Blockchain-Startup-Gründer und ein Technology Research-Leader auf einem Podium. Was ist das? Die Antwort: Die Deloitte Art & Finance Conference.

Komisch? Eigentlich nicht. Komisch wird es erst wenn man ergänzt, dass die meistgenannte Einleitung der Redner der Konferenz folgende ist: „I am not an art expert“. Spätestens jetzt wird es wirklich schräg. Eine Art Conference ohne Art, nur mit Technologie? Es beschleicht einen der Eindruck, dass hier einfach nur eine neue Anwendung gesucht wird, der Inhalt ist egal. Und ob eventuell „fractional investment in artworks by tokenised blockchains“ ein relevanter Aspekt zukünftigen Wirtschaftens mit Kunst sein kann, wird wohl kaum über die Technologie entschieden werden, sondern eher über den Gegenstand – und das ist Kunst (von der man dann aber auch etwas verstehen sollte).

Ein Beispiel: Ein großer Vorteil von Blockchain-Technologie besteht darin, digitale Identitäten zu erschaffen, die dann untrennbar mit dem Vertragsgegenstand verbunden bleiben. Ein großes Ding in Sachen Transparenz, zweifellos. Nun gibt es aber auf dem Kunstmarkt nicht nur die Suche nach Transparenz, sondern wohl eher das Bedürfnis nach Diskretion. Und damit ist definitiv nicht „money laundering“ gemeint, sondern das natürliche Bedürfnis, sein Eigentum nicht öffentlich werden zu lassen. Eine Unmöglichkeit im Kontext von Blockchain.

Hier und an vielen anderen Stellen hätte man sich etwas Kenntnis des Kunstmarktes gewünscht, aber dieser Elefant im Raum blieb leider völlig unbeachtet. Eine überflüssige Veranstaltung? Ich denke nein. Querdenken hat noch nie geschadet. In Kombination mit Kenntnis wäre es allerdings besser. Im nächsten Jahr gehe ich wieder hin!

 

Weitere Informationen zur Deloitte Art & Finance Conference gibt es hier.