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Lee Ufan, The National Art Center, Tokio

ART WEEK TOKYO. Wieder geöffnete Grenzen und Türen

16. November 2022
Emma Nilsson

Gut drei Jahre war Japan für internationale Gäste geschlossen. In dieser Zeit formierte sich die Art Week Tokyo, eine Initiative von Galeristen und einem Sammler, um die Aufmerksamkeit für die Künstler*innen und Galerien zu fördern und auch, um Tokio wieder als lebhaften und aufregenden Standort für zeitgenössische Kunst in Asien zu positionieren. In diesem Jahr fand nun die zweite Art Week vom 3. bis 6 November statt. Sie stellt ein ungewöhnliches Engagement dar, nicht nur seitens der Galerien, privater Sammlungen, öffentlicher sowie privater Museen, sondern zudem der Art Basel, die aus ihrem internationalen Netzwerk einlud und die Woche mit organisierte, und außerdem der Stadt Tokio wie auch des Kulturministeriums Japans. Eine breite Initiative also, die sich in der Vielfalt des Programms widerspiegelte. Die Tore waren offen an rund 50 Orten, die durch permanent operierenden Busrouten verbunden waren und das Navigieren durch die enorme Stadt entscheidend vereinfachten.

Dabei kristallisierte sich das von Adam Szymczyk kuratierte Videoprogramm wie auch die von dem Architekten Motosuke Mandai designte AWT Bar gleich bei der Sammlung des Mitgründers der AWT, Kazunari Shirai, als die Konstanten in dieser Woche heraus. Darum herum entspann sich ein dichtes Geflecht an Ausstellungen. Um einen Eindruck von der Breite dessen geben zu können, seien hier die Retrospektiven von Lee Ufan (National Art Center) und Shinro Ohtake, der dem westlichen Publikum vor allem seit der 55. Biennale in Venedig bekannt ist (National Museum of Modern Art) erwähnt wie auch die Überblicksausstellung der Fotografin Rinko Kawauchi (Tokyo Opera City Art Gallery) und eine aktuelle Auseinandersetzung mit den jüngsten Erfahrungen in Listen to the Sound of the Earth Turning: Our Wellbeing since the Pandemic (Mori Art Museum).

Die Galerienwelt in Tokio ist umfassend und das weite Spektrum reicht von jungen Galerien wie Leesaya und Fig., von Künstler*innen geführte Galerien und Räume wie Takashi Murakamis Kaikai Kiki Gallery und XYZ Collective bis zu etablierten und international positionierten Galerien wie Take Ninagawa (Mitgründer der AWT), Taka Ishii Gallery, SCAI The Bathhouse und Gallery Koyanagi, deren Räume von Hiroshi Sugimoto designt sind. Zudem betreiben einige Galerien, deren Hauptsitze im Westen liegen, wie Blum & Poe, Perrotin und Fergus McCaffrey seit vielen Jahren Räume in Tokio.

Einige Galerist*innen betonten im Gespräch die Vorteile der AWT in dem Sinne, dass die Initiative es erleichtert, direkt mit Interessenten ins Gespräch zu kommen und dem diesjährigen Glück, dass wieder internationales Publikum anwesend ist. Dies alles ohne den Aufwand und den Kosten einer Messe. Gleichzeitig kursierte während der Woche naheliegend die Vermutung, dass die Art Basel Tokio als möglichen nächsten Ort für ihr Standbein in Asien wählen wird.

Jenseits der Gerüchte – das lokale Netzwerk zeigte sich in seiner Lebendigkeit und zugleich in seinem Bestreben sich nach diesem Hiatus wieder global auszulegen. Und: dies vor dem Hintergrund oder eher eingelassen in eine sensationelle Stadt. Es ist ein besonderer und fast magischer Moment, wenn man abends aus dem Mori Art Museum herausgeht, plötzlich vor Louise Bourgeois’ Maman steht und sich dahinter hunderte von Leuten gerade in aller Stille eine Mondfinsternis ansehen.

 

Weitere Informationen zur Art Week Tokyo: https://www.artweektokyo.com

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